Während einer 15-minütigen Zugfahrt von meinem Wohnort Bad Vilbel–Dortelweil nach Frankfurt bemerkte ich ein tiefes, ziehendes Müdigkeitsgefühl in meinen Knochen – eindeutig ein Nachhall des Jetlags. Am Sonntag war ich in Calgary ins Flugzeug gestiegen und am Montagmorgen mit acht Stunden Zeitverschiebung in Frankfurt gelandet.
Damit ich am Dienstagmorgen wieder einsatzfähig war, hatte ich vorgesorgt.
Bereits am Abflug-Gate stellte ich meine Uhr von kanadischer auf deutsche Zeit um. So startete der Flieger zwar um 16 Uhr Ortszeit, doch mein innerer Kompass sollte begreifen: Es ist Mitternacht.
Im Flugzeug wollte ich sofort schlafen – doch das klappte nicht. Erst die Sicherheitsunterweisung, dann Getränke, dann ein Snack. Als ich endlich die Augen schließen konnte, war es bereits halb drei Uhr morgens deutscher Zeit. Ich ruhte bis sieben Uhr – ob mit oder ohne Schlaf. Ich zwang mich, „aufzustehen“, und blieb bis zur Landung aktiv. Natürlich gab es auch ein kleines Frühstück.
Am Montag hielt ich mich mit gezielten Aufgaben bis Mitternacht wach. Das war nicht einfach, aber ich fokussierte mich auf eine Tätigkeit, die ich unbedingt abschließen wollte. Danach ab ins Bett – und am Dienstag um sieben Uhr raus aus den Federn und rein ins Homeoffice. Willkommen zurück im Arbeitsrhythmus
Die Zugfahrt, von der ich hier berichte, fand am Mittwochmorgen statt.
Kaum hatte ich einen Sitzplatz gefunden und der Zug setzte sich ruckelnd in Bewegung, spürte ich dieses schwer beschreibbare, nach unten ziehende Müdigkeitsgefühl in meinen Gliedern. Ich entschied mich, dieses „Müdigkeitsverhalten“ mit dem Wholeness-Work-Prozess von Connirae Andreas zu bearbeiten – ein Verfahren, das ich selbst anwenden und in 15 Minuten abschließen konnte.
Jetlag-Müdigkeit mit Wholeness Work bearbeiten
Ich schloss die Augen und ging in einen nach innen gerichteten Zustand, um meditativ mit mir selbst zu arbeiten. Ich fragte mich: Wenn es einen Ich-Anteil gäbe, der für dieses Müdigkeitsgefühl in Armen und Beinen verantwortlich ist – wo im Raum würde ich ihn wahrnehmen? Ich lokalisierte das „Müdigkeits-ICH“ schräg vor mir. Es blickte auf meinen Körper und löste ein „Ich werde beobachtet“-Gefühl aus.
Dann spürte ich in dieses Müdigkeits-ICH hinein, nahm seine Perspektive ein und fühlte, was es fühlte. Überraschenderweise war das Gefühl positiv: „Ich muss kontrollieren, was du tust, damit es gut wird.“ Wofür auch immer dieses „gut“ stand – egal.
Ich fragte weiter: Wenn es ein ICH gäbe, das dieses Müdigkeits-ICH beobachtet – wo wäre es im inneren Raum? Es erschien hinter mir, leicht erhöht, und betrachtete alles von oben. Als ich dessen Perspektive einnahm, durchströmte mich ein tiefes Gefühl von Freiheit. Mein ganzer Körper war erfüllt davon – einfach großartig!
Ich prüfte, ob es noch ein weiteres Beobachter-ICH gäbe – aber da war nichts Relevantes mehr.
Also kehrte ich in die Perspektive des Freiheits-ICHs zurück und verband mich mit dem gesamten Feld meines Bewusstseins. Dann lud ich das Müdigkeits-ICH ein, sich zu integrieren – offen für jede Form der Verbindung: ob es sich in das Freiheits-ICH integrieren wollte, umgekehrt oder auf halber Strecke. Und tatsächlich: Das Freiheits-ICH bewegte sich auf das Müdigkeits-ICH zu, umarmte es sanft, und beide verschmolzen zu einer Einheit – eine Summe ihrer Kompetenzen. Ein wunderbares Gefühl.
Dieses Spiel wiederholte sich zwischen dem fusionierten ICH und dem ursprünglichen „Jetlag-in-den-Knochen-ICH“ – ebenfalls ein Ich-Anteil. Wieder lud ich zur Integration ein, und erneut bewegte sich das neue Freiheits-Müdigkeits-ICH auf das Jetlag-ICH zu. Es entstand ein energetisch neues ICH.
Ergebnis
Von diesem Moment an war die ziehende Müdigkeit verschwunden – und kam nicht zurück. Die Veränderung war sofort spürbar. Ich dachte: „Wow! Den Unterschied kann ich richtig fühlen!“ Als ich die Augen öffnete, fuhr der Zug bereits in den Zielbahnhof ein. Ich war bereit für den Arbeitstag. Und obwohl das Symptom verschwunden war, hatte ich am Wochenende das Bedürfnis, mal richtig auszuschlafen. Der Körper holt sich, was er braucht!
Methodik
Ich habe hier den Basisprozess von Connirae Andreas’ „The Wholeness Work“ adaptiert. Connirae entwickelte dieses Prinzip aus einer persönlichen Lebenskrise heraus, modellierte asiatische Meditationstechniken und verknüpfte sie mit ihrem fundierten NLP-Wissen.
Hier ist eine Übersicht über das Prozessprinzip, so wie ich ihn verstanden und für mich adaptiert habe:

Prozessübersicht nach Rainer Wawrzik
Was hat Wholeness Work mit Mental Space Psychologie und dem Sozialen Panorama zu tun? Zunächst einmal nichts – Connirae entwickelte ihr Modell unabhängig von Lucas Derks Forschungsergebnissen. Und doch alles: Denn Wholeness Work nutzt die Prinzipien der Mentalen Raumpsychologie (MSP) konsequent. Das könnte ein Hinweis auf die beeindruckende Wirksamkeit sein.
Die Innovation liegt in der ausschließlichen Arbeit mit Ich-Anteilen. Gleichzeitig werden die beobachtenden, übergeordneten Ich-Instanzen als Ressourcen zur Veränderung genutzt.
Die Mentale Raumpsychologie beschreibt, wie das Gehirn Beziehungen im 3D-Raum organisiert und ich meine: Es gibt Beziehungsobjekte, die wir als zu uns selbst gehörig empfinden – unsere Selbstanteile – und solche, die wir als „andere“ erleben: Menschen, Tiere, Dinge. Wholeness Work ist also Identitätsarbeit und nutzt Selbstanteile, die unsere Persönlichkeit formen. Die Beziehungsanordnung dieser Anteile ist Ausdruck unserer individuellen Selbst-Organisation, die wir in einem ähnlichen Problemkontext irgendwann einmal gestaltet haben. Diese wird durch die Integration (Verwebung der Ich-Anteile mit dem „Feld des Bewusstseins“ und miteinander) verändert und so ein anderes – besseres – Verhalten ermöglicht.
Hocheffektiv – und sehr empfehlenswert
Wenn Sie also mal durch die Welt jetten und vom Jetlag heimgesucht werden: Glücklich, wer Wholeness Work kennt – und vielleicht sogar die Prinzipien der Mentalen Raumpsychologie. Es lohnt sich!
Viel Erfolg beim Ausprobieren!

